Volkstrauertag:

„Sag mir, wo die Blumen sind“.

Bis auf den letzten Stehplatz war die Aussegnungshalle des Degerschlachter Friedhofs während der Gedenkfeier zum Totensonntag besetzt. Die Feier berührte auf die Herzen aller, die daran teilgenommen hatten.

Eine Kerze für jeden Verstorbenen

Pfarrerin Stephanie Fritz gedachte während des Gottesdienstes aller im vergangenen Jahr in Degerschlacht Verstorbenen, nannte jeden mit Namen und bezog auch diejenigen mit ein, die anderen Religionen angehörten. Sie gedachte auch derer, die woanders zu Hause und gestorben waren und ließ für jeden Einzelnen eine Kerze anzünden. Der Kirchenchor unter Leitung Erwin Nothackers bot mit seinem Gesang und der passenden Auswahl der Stücke die richtige musikalische Ergänzung.

Gedenken an Tote und Vermisste

Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl gedachte in ihrer anschließenden Ansprache nicht nur der Toten und Vermissten der beiden vergangenen Weltkriege. Auch die während ihres Wehrdienstes getöteten und verletzten Soldaten vergaß sie nicht, erinnerte daran, dass viele davon oft einsam in fremden Ländern in irgendwelchen Schützengräben ihr Leben lassen mussten. 

Erschreckend nah

Bis vor wenigen Jahren hätten wir geglaubt, die Wunden wären verheilt, Kriege überwunden, sagte sie. Doch die Ereignisse der letzten Jahre hätten uns ernüchtert. „Der Krieg seit zwei Jahren in der Ukraine ist erschreckend nah.“

Hätten wir noch bis Ende 2023 auf Frieden im Nahen Osten gehofft, haben uns schließlich die Eskalation dort gezeigt, wie schnell Konflikte außer Kontrolle geraten können.

Aktuell gebe es weltweit 350 bewaffnete Auseinandersetzungen. Wir empfänden Hilflosigkeit angesichts dieser Kriege und fragten uns immer wieder, wie die Versprechen, Frieden und Sicherheit zu geben, aufrechterhalten werden können.

Aktuell gebe es weltweit 350 bewaffnete Auseinandersetzungen. Wir empfänden Hilflosigkeit angesichts dieser Kriege und fragten uns immer wieder, wie die Versprechen, Frieden und Sicherheit zu geben, aufrechterhalten werden können.

Gemeinsam für Demokratie, Frieden und Recht

„Der Frieden ist ein wertvolles Gut“, erklärte Ute Dunkl und forderte dazu auf, gemeinsam daran zu arbeiten und gemeinsam Konflikte zu lösen.

Ihr Appell für die Zukunft ging an alle: Dass wir die Hoffnung nie aufgeben mögen und uns für Demokratie, Frieden und Recht einsetzen mögen.

„Sag mir, wo die Blumen sind“

Als Laura Dunkl nach der Ansprache ihrer Mutter die Gitarre in die Hand nahm und „Sag mir, wo die Blumen sind?“, war es still im Saal. Passender hätte ein Abschlussmusikstück nicht sein können. Laura Dunkl sang sich in die Herzen ihres Publikums.

Einfühlsamer hätte es auch Joan Baez kaum machen können.

Die Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl legte anschließend gemeinsam mit Jürgen Neumeister vom VdK begleitet von der Freiwilligen Feuerwehr Degerschlacht den Kranz am Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten nieder, während der Musikverein „Ich hatt‘ einen Kameraden“ spielte. (RS)