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Ein Leserbrief zum Geburtstag

Manche von Euch mögen es wissen – die meisten aber nicht: Ich hatte am Samstag Geburtstag.

Der Tag begann wie Geburtstage beginnen sollten: ein erster Kaffee mit dem Lieblingsehemann am Frühstückstisch. Da, wo man die beste Aussicht auf den alten Pflaumenbaum hat, auf dem die Meisen sich um die Futterstelle versammeln und aufgeregt ihre Körner picken. 

Ein paar Geburtstagsgrüße lesen. Social Media und WhatsApp. Emails. Und da war er: Mein erster richtiger Leserbrief.

„Schön!!!“, stand da. „Mit Freude habe ich als ‚Ex Degerschlachter‘ die ersten Seiten Eures neuen Mediums als ‚Blättles Ersatz‘ gelesen.

Ich finde das klasse und wünsche den Macherinnen und Machern viel Erfolg. 

Viele Grüsse aus der Türkei an alle Degerschlachter.“

 

 

 

Schöner kann doch ein Geburtstag gar nicht beginnen.

Dass es uns auch weiterhin gelingen möge, ein interessantes, lesenswertes „Blättle“ hinzubekommen wünscht sich

Eure Eulalia, die Eulenfrau

Für die Gemeinschaft stark machen

Für die Gemeinschaft stark machen

Gemeindenetzwerk:

Für die Gemeinschaft stark machen

„Wir machen die Kirche zu einem Ort, an dem sich viele Menschen für die Gemeinschaft stark machen.“ 

Damit wirbt die evangelische Kirchengemeinde Degerschlacht-Sickenhausen aktuell per Plakat und Flyer, mit denen sie möglichst viele Menschen erreichen möchte.

Die evangelische Kirchengemeinde hier am Ort möchte schneller, direkter und moderner Kontakt mit allen Interessierten halten, erklärte Bernhard Kizler vom Degerschlachter Kirchengemeinderat. Deshalb möchten die Mitglieder über Ideen, Aktionen und Veranstaltungen informieren. 

Sie möchten damit erreichen, dass Menschen hier ihre Fähigkeit in einem Umfang einsetzen können, der für sie passt und ihnen Freude macht.

„Immer freiwillig und orientiert an den Begabungen, die jemand hat“, so Kizler. Indem man mehr voneinander erfahre, soll das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Unabhängige Interessengruppenm, die einen Teilbereich auf ihre Weise gestalten und mit Leben füllen sollen so gefördert werden. 

Die Mitglieder der Gemeinde wünschen sich, dass so das Gemeindeleben von möglichst vielen Menschen mitgestaltet wird. 

 

Um den Flyer herunterzuladen, bitte auf  das Formular klicke.

Anschließend das ausgefüllte Formular im Pfarramt oder beim KGR abgeben.

weitere Anmeldemöglichkeiten:

– Den QR Code mit dem Handy scannen.

https://www.ev-kirche-degerschlacht-sickenhausen.de

– über ausliegende Handzettel.

Ihr könnt dabei wählen, ob ihr nur in denn allgemeinen Verteiler des Gemeindenetzwerkes aufgenommen werden wollt, oder zusätzlich auch in eine der Interessengruppen.

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“

Brigitte Frey: Abschied in den Ruhestand. 

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“. 

„Wir stämmen alles in Degerschlacht“, so das Resumee der Leiterin des Degerschlachter Kinderhauses, Brigitte Frey, wenn sie an die vergangenen 30 Jahre zurückdenkt. Am Ende des Monats verabschiedet sie sich nach 30 Jahren in den Ruhestand.

Eigentlich hätte die Erzieherin bereits zum 1. Februar 2023 in Rente gehen können. „Ich wollte aber einfach noch etwas fertig machen und mein Team gut begleiten“, erklärt sie. „Eine Situation wie diese – das Auflösen einer Einrichtung und der Aufbau einer neuen – hat ja noch keiner von uns je erlebt.“

So viele Erinnerungen

Nach 30 Jahren hat sie nun ihr Büro aufgeräumt und an ihre Nachfolgerin übergeben. Es sei ihr schwer gefallen, sagt sie. So viel hat sich in all den Jahren angesammelt, so viele Erinnerungen. Sie fühlt sich mit Degerschlacht verbunden. „Ich hab schließlich so viele Familien begleitet“, so die Erzieherin.

 „Inzwischen erlebe ich die nächste Generation“

Sie habe sich immer gefreut, etwas von ihren ehemaligen Schützlingen zu hören, ein bisschen an ihrer Entwicklung teilhaben, ihren Lebensweg verfolgen zu können.

„Inzwischen erlebe ich die nächste Generation“, berichtet sie, denn manche ihrer ehemaligen Schützlinge bringen nun als Eltern ihre eigenen Kinder ins Kinderhaus.

 „Am Anfang mit 81 Kindern im Rathaus“

Degerschlacht ist etwas Besonderes. „Am Anfang waren wir mit 81 Kindern im Rathaus“, erinnert sie sich. Eine Gruppe traf sich in den Räumen, die tatsächlich dafür vorgesehen waren, eine im Sitzungssaal. Das habe sie fasziniert. „Eine Gemeinde, die ihr Rathaus für die Kinder des Ortes öffnet – das ist einfach etwas Besonderes“, findet sie.

Immer viel Unterstützung erhalten

Alle Bürgermeister, die sie während ihrer Zeit hier kennengelernt hat, hatten immer ein offenes Ohr, wenn es um die Kinder ging. Das habe sie beeindruckt und letztendlich veranlasst, länger zu bleiben, als sie eigentlich musste.

Auch von der Elternschaft und dem Elternbeirat habe sie viel Unterstützung erhalten. Und nicht nur das: Auch die Vereine waren immer dabei, wenn Hilfe gebraucht wurde.

„Ich wollte immer ein Teil dieser Gemeinschaft sein“, so die Erzieherin. „Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen.“

2008 Umzug in den Kindergarten Am Wasserturm. (Archivbild)

 Projekt Bildungshaus

„Doch wir hatten trotz allem immer zu wenig Plätze“, erinnert sie sich. Deshalb war sie sofort begeistert, als im Jahr 2000 das Projekt für einen Kindergarten am Wasserturm mit offenem Konzept und offener Arbeit ins Leben gerufen wurde.

Degerschlacht sollte einen zweiten Kindergarten bekommen. Mit dem Modellprojekt „Schulanfang auf neuen Wegen“ sollte hier ein „Bildungshaus“ entstehen. Insgesamt 37 Einrichtungen sollten dieses Konzept einführen.

Zweiter Kindergarten am Wasserturm

Das Projekt startete unter der Federführung des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer und alle – Eltern, Kinder und Erzieher – arbeiteten aktiv daran mit.

2008 wurde der Kindergarten in der Martin-Knapp-Straße geschlossen. Die Kinder zogen in das „Am Wasserturm“ um.

Einweihung der Kinderkrippe in der Martin-Knapp-Straße (Archivbild)

Erste Einrichtung mit städtischer Krippe für Kinder von 1 bis 3 Jahren

Damit hatte das Degerschlachter Kinderhaus nun zwei Standorte: die Krippe in der Martin-Knapp-Straße und den Kindergarten am Wasserturm.

„Wir waren eine der ersten Einrichtungen in Reutlingen, die eine städtische Krippe für Kinder von 1 bis 3 Jahren angeboten haben“.

 

 

Bildungshaus mit Kindergarten und Krippe – eines der ersten in Deutschland

Das pädagogische Konzept sah eine enge Zusammenarbeit mit der Auchtertschule vor. „Wir waren nun ganz in der Nähe, was natürlich vieles einfacher machte“, erinnert sich Brigitte Frey. „Ein Bildungshaus mit Kindergarten und Krippe – damit hatten wir fast in ganz Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal“, erzählt sie und man merkt ihr an, dass ihr die Arbeit viel Freude gemacht hat.

Container als Übergangslösung

Doch auch der Kindergarten am Wasserturm kam bald an seine Grenzen. Wieder gab es mehr Kinder als Plätze vorhanden waren. Als Übergangslösung wurde dann ein Container bei der Auchtertschule aufgestellt. Doch das fand die Erzieherin „war keine gute Lösung.“ Die Kinder hätten die Trennung nicht gut verkraftet. „Ich war froh, als es uns gelungen war, wieder alle unter einem Dach betreuen zu können.“

Die Bauarbeiten für das neue Kinderhaus schreiten voran. (Archivbild)

Ein neues Kinderhaus – Umzug Anfang 2025

Nachdem dann die Neuapostolische Kirche in der Schinkelstraße abgerissen war, konnte der Umbau für ein neues Kinderhaus endlich begonnen werden. Bis dahin werden die Kinder in einer Interimseinrichtung in Orschel-Hagen betreut. Bis zum Umzug Anfang des kommenden Jahres werden sie täglich mit dem Bus aus Degerschlacht abgeholt und nachmittags wieder zurückgebracht.

 An veränderte Situation angepasste Betreuungszeiten

Die familiären Situationen haben sich verändert, weiß Brigitte Frey. Die Mütter sind beruflich engagierter als noch vor 30 Jahren, dafür sind auch die Väter inzwischen sehr viel mehr in die Erziehung der Kinder einbezogen und entscheiden sich oft sich während einer Elternzeit aus dem Beruf auszuklinken.

Die Kinderhaus-Leiterin ist froh, dass sie den Eltern mittlerweile an die neue Lebenssituationen angepasste Betreuungszeiten anbieten kann. „Und Frühstück und Mittagessen gibt es für die Kinder auch“, erzählt sie.

 Ohne ein gutes Team gehts nicht

Ohne ein gutes Team könne man als Leiterin aber nichts ausrichten, so Brigitte Frey. Mit einigen ihrer Mitarbeiterinnen arbeitet sie schon seit vielen Jahren zusammen, manche sind erst seit kurzem dabei. „Wir haben eine gute Mischung“, sagt sie. Das Team biete einen bunten Strauß für Kinder und Eltern. „Für jeden gibt es so jemanden, der zu ihm passt.“

Der neue Beruf: Rentnerin

Ab Dezember 2024 ist Brigitte Frey dann tatsächlich im Ruhestand. Ihre Pläne?
„Die ersten vier bis sechs Wochen mach ich erstmal Urlaub. Ganz ohne Ziele“, verrät sie. Ausschlafen wird sie, Zeitung lesen, die Weihnachtszeit mit Söhnen und Enkeltochter mitgestalten.

Ab Mitte Januar hat sie geplant, will sie sich in ihren neuen Beruf, Rentnerin, einarbeiten. Wie genau diese neue Tätigkeit dann aussehen wird? „Keine Ahnung“, sagt sie und schmunzelt. „Das findet sich.“

Worauf sie sich besonders freut: Zeit zu haben für die Familie, die teils in London und teils auch in Italien wohnt, Freunde zum Frühstücken treffen.

Was sie sich wünscht: Auch weiterhin immer wieder mal etwas über die Entwicklung „ihrer“ Kinder zu erfahren. (RS)

„Sag mir, wo die Blumen sind“

„Sag mir, wo die Blumen sind“

Volkstrauertag:

„Sag mir, wo die Blumen sind“.

Bis auf den letzten Stehplatz war die Aussegnungshalle des Degerschlachter Friedhofs während der Gedenkfeier zum Totensonntag besetzt. Die Feier berührte auf die Herzen aller, die daran teilgenommen hatten.

Eine Kerze für jeden Verstorbenen

Pfarrerin Stephanie Fritz gedachte während des Gottesdienstes aller im vergangenen Jahr in Degerschlacht Verstorbenen, nannte jeden mit Namen und bezog auch diejenigen mit ein, die anderen Religionen angehörten. Sie gedachte auch derer, die woanders zu Hause und gestorben waren und ließ für jeden Einzelnen eine Kerze anzünden. Der Kirchenchor unter Leitung Erwin Nothackers bot mit seinem Gesang und der passenden Auswahl der Stücke die richtige musikalische Ergänzung.

Gedenken an Tote und Vermisste

Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl gedachte in ihrer anschließenden Ansprache nicht nur der Toten und Vermissten der beiden vergangenen Weltkriege. Auch die während ihres Wehrdienstes getöteten und verletzten Soldaten vergaß sie nicht, erinnerte daran, dass viele davon oft einsam in fremden Ländern in irgendwelchen Schützengräben ihr Leben lassen mussten. 

Erschreckend nah

Bis vor wenigen Jahren hätten wir geglaubt, die Wunden wären verheilt, Kriege überwunden, sagte sie. Doch die Ereignisse der letzten Jahre hätten uns ernüchtert. „Der Krieg seit zwei Jahren in der Ukraine ist erschreckend nah.“

Hätten wir noch bis Ende 2023 auf Frieden im Nahen Osten gehofft, haben uns schließlich die Eskalation dort gezeigt, wie schnell Konflikte außer Kontrolle geraten können.

Aktuell gebe es weltweit 350 bewaffnete Auseinandersetzungen. Wir empfänden Hilflosigkeit angesichts dieser Kriege und fragten uns immer wieder, wie die Versprechen, Frieden und Sicherheit zu geben, aufrechterhalten werden können.

Aktuell gebe es weltweit 350 bewaffnete Auseinandersetzungen. Wir empfänden Hilflosigkeit angesichts dieser Kriege und fragten uns immer wieder, wie die Versprechen, Frieden und Sicherheit zu geben, aufrechterhalten werden können.

Gemeinsam für Demokratie, Frieden und Recht

„Der Frieden ist ein wertvolles Gut“, erklärte Ute Dunkl und forderte dazu auf, gemeinsam daran zu arbeiten und gemeinsam Konflikte zu lösen.

Ihr Appell für die Zukunft ging an alle: Dass wir die Hoffnung nie aufgeben mögen und uns für Demokratie, Frieden und Recht einsetzen mögen.

„Sag mir, wo die Blumen sind“

Als Laura Dunkl nach der Ansprache ihrer Mutter die Gitarre in die Hand nahm und „Sag mir, wo die Blumen sind?“, war es still im Saal. Passender hätte ein Abschlussmusikstück nicht sein können. Laura Dunkl sang sich in die Herzen ihres Publikums.

Einfühlsamer hätte es auch Joan Baez kaum machen können.

Die Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl legte anschließend gemeinsam mit Jürgen Neumeister vom VdK begleitet von der Freiwilligen Feuerwehr Degerschlacht den Kranz am Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten nieder, während der Musikverein „Ich hatt‘ einen Kameraden“ spielte. (RS)

Berührt

Berührt

Volkstrauertag: 

Berührt. 

Berührend. Mich hat die Gedenkfeier zum Totensonntag ganz persönlich berührt. Genau wie alle anderen zaudere ich jeden Tag, ob ich tatsächlich jeden Tag lesen oder hören möchte, was in der Welt passiert.

Der Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten, unterdrückte, gefolterte Frauen in Afghanistan und dem Iran – eine Schreckensnachricht jagt die andere. An all das erinnerte unsere

Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl bei ihrer Ansprache zur Kranzniederlegung am Totensonntag am Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten auf dem Degerschlachter Friedhof.

Doch das war es nicht alleine, was mir den dicken Kloß im Hals bescherte.
Mein Schwiegervater ist im August mit fast 100 Jahren gestorben. 35 Jahre lang war er fester Bestandteil meines Lebens. Auch, wenn die Demenz ihn in den letzten Jahren fest im Griff hatte, blieb er in meinem Herzen doch immer derjenige, der er war.

Ob er mich erkannt hat, wenn wir uns gesehen haben? Ich weiß es nicht. Aber in jedem Fall haben seine Augen dann gestrahlt. Zumindest schien er mich mit angenehmen Erinnerungen in Verbindung gebracht zu haben. Er mochte mich vielleicht genauso gern wie ich ihn.

All das ging mir durch den Kopf, als Pfarrerin der Verstorbenen im vergangenen Jahr gedachte und für jeden eine Kerze anzünden ließ. Was mir dann aber doch den dicksten Kloß im Hals verursacht hat, war das Lied, das die Gemeinde dann anschließend gesungen hat. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Das war das Lied, das wir auch auf der Beerdigung meines Schwiegervaters gesungen haben.

Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Eure Eulalia, die Eulenfrau