Die Zukunft des Bauens – Alt gegen Neu in der Jerg-Wurster-Straße

Die Zukunft des Bauens – Alt gegen Neu in der Jerg-Wurster-Straße

Die Zukunft des Bauens:

Alt gegen Neu in der Jerg-Wurster-Straße

In der Jerg-Wurster-Straße haben die Vorbereitungen für neue Reihenhäuser begonnen. Auf dem Grundstück, auf dem früher ein altes Bauernhaus stand, ist nun eine leere Fläche. Ein Bagger steht bereit, die Bauarbeiten aufzunehmen. Das einst ungenutzte Grundstück, das jahrelang brachlag, wird bald zu neuem Wohnraum umgestaltet.

Vor einigen Jahren, als die ersten Gespräche zu diesem Vorhaben liefen, erschien ein Leserbrief im GEA. Der Verfasser fand es schade, dass überall alte Bauernhäuser verschwinden und Neubauten Platz machen. Diese Kritik wirft eine interessante Frage auf: Sollte man die alten Gebäude um jeden Preis erhalten, oder ist es manchmal doch notwendig, alte Zöpfe abzuschneiden, um Platz für Neues und Zeitgemäßes zu schaffen?

Was für die Erhaltung alter Gebäude spricht:

  • Kulturerbe: Alte Bauernhäuser und historische Gebäude sind ein wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes. Sie erzählen die Geschichte unserer Region und verleihen ihr Charakter und Identität.
  • Architektonische Vielfalt: Historische Gebäude tragen zur architektonischen Vielfalt bei und verhindern, dass unsere Städte und Gemeinden zu uniformen Betonlandschaften werden.
  • Nachhaltigkeit: Die Renovierung und Wiederverwendung bestehender Bausubstanz ist manchmal umweltfreundlicher als Abriss und Neubau. Alte Gebäude sind oft aus langlebigen Materialien gebaut und können durch Modernisierung wieder flott gemacht werden.

Was manchmal eben doch für Abriss und Neubau spricht:

  • Moderne Wohnstandards: Neubauten bieten die Möglichkeit, moderne Wohnstandards und energieeffiziente Technologien zu integrieren, die in alten Gebäuden schwer umzusetzen sind.
  • Flächennutzung: Ungenutzte oder verfallene Gebäude können Platz verschwenden, der für dringend benötigten Wohnraum genutzt werden könnte. Neubauten ermöglichen eine effektivere Nutzung des verfügbaren Raums.
  • Wirtschaftliche Überlegungen: Der Abriss alter Gebäude und der Bau neuer Häuser können wirtschaftlich sinnvoller sein, wenn die Renovierungskosten zu hoch sind.

Die Debatte über den Erhalt alter Bausubstanz gegenüber einem Neubau ist spannend. Eine einfache Lösung jedenfalls ist es nicht.

Wie seht Ihr das? Sollten wir unsere alten Gebäude bewahren und pflegen, oder ist es an der Zeit, Platz für Neues zu schaffen? Welche Argumente sind für Sie ausschlaggebend?

Wir freuen uns auf Eure Kommentare.

Aktion „Wintervögel“: Ergebnisse

Aktion „Wintervögel“: Ergebnisse

Naturschutz:

Tauben und Krähen auf dem Vormarsch

Wo sind die Degerschlachter Winter-Vögel hatte ich vor einer Woche gefragt, von der Aktion des NABU berichtet und gehofft, dass ihr mitmacht. Über eine Info, wen ihr in euren Gärten entdeckt hattet, hätte ich mich sehr gefreut.

So weiß ich leider nur, welche Vögel ich selbst am Sonntag von 13 bis 14 Uhr im Garten hinter unserem Haus beobachten konnte.

Degerschlachter Wintervögel: Eine Stunde im Garten hinter unserem Haus

4 Tauben saßen in der Quitte.

1 Rotkehlchen saß etwas später ganz allein unter der Quitte. Da waren die Tauben schon weg.

Und dann fielen die Kohlmeisen über meine Futterstelle her. 6 Vögel pickten Körner, hüpften auf den nächsten Ast und machten so Platz für die anderen, die derweil auf dem Zwetschgenbaum warteten.

Mehr Infos konkret zu der Situation in Degerschlacht hat leider auch der NABU nicht.

Das Ergebnis für Reutlingen

Das Ergebnis der Zählung aus Reutlingen ist auf der NABU-Seite aber zu finden und das, was die Reutlinger dort zusammengetragen haben, deckt sich eigentlich auch mit meinen Beobachtungen.

Es gibt 11 % weniger Haussperlinge in der Achalmstadt als noch vor einem Jahr. Trotzdem schafft der kleine Spatz es mit 1767 gezählten Exemplaren auf Platz 1 der Reutlinger Wintervögel-Liste.

Dicht gefolgt von der Kohlmeise, deren Zahl um 11 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die Schwanzmeisen haben sich sogar um 163% im Vergleich zum vergangenen Jahr vermehrt.

Was mich gefreut hat: Es gibt 15% mehr Amseln und fast jeder (92,28%) der Leute, die ihre Beobachtungen an den NABU geschickt haben, hat sie im Garten.

Der Zuwachs der Rabenkrähen um 117% ist schon eine Menge. Aber auch Saatkrähen gibt es in diesem Jahr mehr als 2024 (+42%), Kolkraben +35%

14 Turmfalken

Es gab zwar nur 14 Turmfalken in unserer Region, aber das sind bereits 177% mehr als im vergangenen Jahr. Einige davon leben ganz bestimmt bei uns in Degerschlacht.

Die Rotkehlchen sind mit 229 Vögeln eher selten im Raum Reutlingen. Und das sind sogar 3% weniger als noch im vergangenen Jahr.

Das komplette Ergebnis der Aktion „Stunde der Wintervögel“ gibt es hier

Wo sind unsere Wintervögel?

Wo sind unsere Wintervögel?

Naturschutz:

Wo sind die Degerschlachter Winter-Vögel?

Die Frage scheint viele im Ort zu beschäftigen: Ist der Bestand der Singvögel bei uns in Degerschlacht zurückgegangen? Wir haben einen Post dazu in der Facebook-Gruppe „Degerschlachter Dorfleben“ zum Anlass genommen, der Sache nachzugehen, haben im Internet recherchiert, ChatGPT gefragt und Gespräche mit Thomas Höfer vom Reutlinger NABU geführt. Das Ergebnis: Es gibt eine Menge Gründe, warum es tatsächlich aktuell weniger Wintervögel bei uns geben könnte als sonst.

Wirklich verlässliche Zahlen gibt es aktuell dazu allerdings noch nicht. Das soll jetzt anders werden. Am kommenden Wochenende, 10. bis 12. Januar, ruft der NABU wieder dazu auf, eine Stunde lang, die Wintervögel zu zählen.

Wie gezählt und dokumentiert wird, dazu gibt es auf der Webseite des NABUs eine Menge Tipps:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html

 

Auch einen Vordruck, ein Formular, hat der NABU vorbereitet, das denjenigen, die bei der Aktion mitmachen möchten, die Dokumentation einfacher machen soll.

Die Zählhilfe zur Dokumentation zum Download

Wir haben uns nun überlegt: Da es keine offiziellen Auswertungen nur für Degerschlacht geben wird, wäre es super, wenn ihr die ausgefüllte Zählhilfe nicht nur an den NABU, sondern einfach auch in Kopie an

post@degerschlacht-news.de

senden würdet.
Wie würden die Bögen auswerten und euch selbstverständlich umgehend darüber informieren, was wir gemeinsam mit dem NABU für Degerschlacht herausgefunden haben.

Ich bin gespannt auf eure Post.

Ein paar Recherche-Ergebnisse

Unterkühlung, ein Virus und streunende Katzen.

Es ist Winter. Viele unserer heimischen Vögel haben sich deshalb im Herbst in den Süden aufgemacht. Doch es scheinen weniger hier zu sein als sonst. So jedenfalls ist der Eindruck mancher Degerschlachter Nachbarn, wenn sie in ihre eigenen oder die Gärten ihrer Nachbarn sehen.

„Bei uns (Ortsausfahrt Degerschlacht nach Betzingen) hat es bis auf ein paar Krähen, einen Eichelhäher, zwei Elstern und ein Meisenpaar eigentlich keine Vögel mehr“, hatte jemand seine Eindrücke in der Facebook-Gruppe „Degerschlachter Dorfleben“ wiedergegeben. Klar, durch den Hagel damals habe es weniger gegeben, aber die Population sollte sich doch wieder erholt haben, hieß es in dem Post weiter.

Was die Ursache für diesen Eindruck sein könnte, wollten wir von Thomas Höfer vom NABU Reutlingen wissen.

Einen Grund für den Rückgang der Amseln bei uns sieht er in der Ausbreitung eines Virus, der ähnlich wie Corona bei uns für die Amseln ein großes Problem war. Die meisten, die damit infiziert worden waren, haben das nicht überlebt, weiß er. Er kann sich aber auch vorstellen, dass der viele Regen im vergangenen Jahr ebenfalls dafür verantwortlich war, dass wir in diesem Winter weniger Vögel bei uns sehen als sonst. „Für die Meisen war die daraus entstandene Unterkühlung ein Problem“, erklärt er, „und es gab weniger Nachwuchs.“

In manchen Gegenden seien auch streunende Katzen ein Problem, so der Naturschützer.

Er ist gespannt darauf, was bei der Zählung an diesem Wochenende tatsächlich herauskommt.  „Dann wissen wir mehr“, sagt er.

Die häufigsten Singvögel bei uns

Diese Singvögel sind in Baden-Württemberg am häufigsten:

  • Haussperling (Passer domesticus)
  • Amsel (Turdus merula)
  • Kohlmeise (Parus major)
  • Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
  • Buchfink (Fringilla coelebs)

Jeder von uns hat hier zumindest in Degerschlacht einen von ihnen im eigenen Garten oder dem des Nachbarn zu Gast.

Was wir tun können:

  1. Futterstellen anpassen: Verwende schützende Futterspender, die Krähen und Tauben erschweren, das Futter zu erreichen.
  2. Vielfältige Nahrung anbieten: Gemischte Samen, Fettfutter und Mehlwürmer locken unterschiedliche Singvogelarten an.
  3. Nistplätze schaffen: Mit Nistkästen für Meisen, Rotkehlchen und Spatzen kannst du die Brutbedingungen verbessern.
  4. Insektenfreundliche Gärten fördern: Pflanzen wie Lavendel oder Wildblumenwiesen bieten Nahrung für Insekten, die wiederum Singvögeln helfen.

Die Population hat sich verändert

Doch die Population unserer Vögel hat sich in den vergangenen Jahren tatsächlich verändert.

Langzeitbeobachtungen verschiedener Naturschutzorganisationen haben festgestellt: Es gibt immer weniger Haussperlinge und Amseln. Dafür nimmt die Zahl der Spechte, Tauben und mancher Rabenvögel deutlich zu.

Weniger Spatzen und Amseln – dafür mehr Spechte, Tauben und Rabenvögel

Abgesehen vom Klimawandel sind Faktoren wie Nahrungsmangel die Ursache dafür. Und auch der Lebensraum der Vögel wird immer mehr eingeschränkt.

Dass Krähenvögel wie Elstern und Rabenkrähen mehr werden, kann durchaus auch eine Rolle dabei spielen, dass die Zahl der Singvögel zurückgehen. Doch sie sind bestenfalls nur ein Teil des Problems.

Große Vögel an Futterstellen dominanter

Die großen Vögel sind an den Futterstellen oft dominanter und vertreiben ihre kleineren Artgenossen. Darum sieht man hier dann tatsächlich weniger Meisen oder Spatzen als früher.

Krähen und Elstern finden vor allem auch auf landwirtschaftlichen Flächen ein reichliches Nahrungsangebot vor. Da gibt es Nahrungsreste wie Getreidekörner oder Insekten, die leicht verfügbar sind. Je mehr sie werden, desto häufiger weichen sie dann allerdings auch auf die Wohngebiete aus.

Reiches Nahrungsangebot auf landwirtschaftlichen Flächen

Die größeren Rabenvögel plündern gelegentlich auch Nester, fressen Eier oder Jungvögel. Das führt dann dazu, dass der Nachwuchs der Singvögel zurückgeht. Doch das, so sagt ChatGPT, sei eher ein natürlicher Teil des Ökosystems und werde oft überschätzt. Der Einfluss von Krähenvögeln allein führe nicht zu einem drastischen Rückgang.

Wenn Städte die Nistplätze der Tauben zerstören oder sie sonstwie erfolgreich versuchen, aus der Stadt zu vertreiben, suchen sich die Vögel eine neue Heimat. Und das sind dann eben meist die Randbereiche der Ortschaften wie Dörfer.

Dass Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden das Nahrungsangebot für Singvögel ebenfalls reduzieren, dürfte bei uns in Degerschlacht eher eine untergeordnete Rolle spielen, da auf den meisten Äckern hier Biolandwirtschaft betrieben wird.

Lichtverschmutzung und Klimawandel

Lichtverschmutzung stört die Orientierung und das Verhalten von Singvögeln bei der Futtersuche und beim Brüten.

Schließlich spielt natürlich auch der Klimawandel und damit die Veränderungen der Temperaturen eine Rolle. Sie wirken sich auf Brutzeiten und Nahrungsangebot aus.

Der Nikolaus in Degerschlacht

Der Nikolaus in Degerschlacht

Der Nikolaus in Degerschlacht

Als der Nikolaus neulich in Degerschlacht war, war ihm doch ein Missgeschick passiert: Der Sack hatte ein Loch.
Erst war die Aufregung groß.

Aber dann ist doch alles gut ausgegangen.

Eine kleine Reportage über den Nikolausabend in Bildern

Wirbel um Starkregen-Risikomanagement

Wirbel um Starkregen-Risikomanagement

Aus dem Ortschaftsrat: 

Wirbel um Starkregen-Risiko-Management

Jede Menge Diskussionspunkte gab es zum Konzept des Starkregen-Risikomanagements der Stadt. Thema waren unter anderem die Risikogebiete in Degerschlacht. Mit dem Beschlussvorschlag, das Handlungskonzept zur Kenntnis zu nehmen, waren die Räte ganz und gar nicht einverstanden, so lange die Vorgehensweise der Stadt nicht geklärt ist. „Hier geht es an den Geldbeutel jedes Einzelnen“, so die einstimmige Meinung.

„Starkregen-Risikomanagement ist Gemeinschaftsaufgabe zwischen Bund, Kreis, Land, Stadt und Bürger“

Starkregen-Risikomanagment, Infrastrukturanpassung in Folge des Klimawandels standen auf der Tagesordnung bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch.

Extremwetter und Starkregenfälle sorgen in Reutlingen immer wieder für Probleme, wenn Straßen unter Wasser stehen oder Keller überflutet werden.

Auch Degerschlacht hatte in der Vergangenheit die Auswirkungen von Extremwetterlagen zu spüren bekommen. Hagelstürme haben großen Schaden angerichtet und auch Starkregenfälle haben  Spuren hinterlassen.

Infrastrukturanpassung der Stadtentwässerung Maßnahme für Starkregen-Risikomanagement

Die Stadt plant deshalb eine Infrastrukturanpassung der Stadtentwässerung als Maßnahme für ihr Starkregen-Risikomanagement.

Oberbürgermeister Thomas Keck und Baubürgermeisterin Angela Weiskopf hatten deshalb Anfang des Monats zu einer Informationsveranstaltung die Bezirksgemeinderäte und interessierte Bürger eingeladen, bei der sie ihr Handlungskonzept zum Starkregen-Risikomanagement vorstellen wollten.

Präsentation über Inhalte der Infoveranstaltung

Auch aus Degerschlacht waren Mitglieder des Ortschaftsrates der Einladung gefolgt.

Weil das Thema sicherlich auch für die Degerschlachter Einwohner interessant sein dürfte, stand es auf der Tagesordnung für den öffentlichen Teil der Sitzung am Mittwoch.

Die Räte hatten dazu ein 20seitiges Dokument erhalten, über das sie abstimmen sollten. Georg Billich hatte die offiziellen Folien der Stadt mitgebracht, mit der auch während der Veranstaltung ermittelte Risikobereiche präsentiert, geplante Aktionen sowie der Zeitplan dafür vorgestellt wurden.

Veränderungen der Temperaturverteilung

Unter dem Thema „Gemeinsam stark – Reutlingens Antwort auf Extremwetter“, hatte Müller über die Veränderungen der Temperaturverteilung berichtet. „Die Kurve ist verschoben“, erklärte Billich anhand einer Grafik. Die zeigte deutlich, dass es inzwischen weniger kalte Tage, dafür aber mehr heiße gebe als früher. Die mittleren Bereiche seien in etwa unverändert. Mehr Wasser, mehr Regenfälle seien die Folge.

Eigenverantwortung im Mittelpunkt des städtischen Konzepts

Eigenverantwortung stehe im Konzept der Stadt im Mittelpunkt, berichtete der stellvertretende Bürgermeister Georg Billich. Die Bevölkerung könne eine Menge selber tun, berichtete er von den Maßnahmen, die Müller in seinem Vortrag vorgestellt hat. Er stellte Maßnahmen vor, die den Wassereintritt verhindern könnten, wie beispielsweise Lichtschächte abzusichern, Kellerabgänge erhöhen und drucksichere Türen zu installieren. Wo der Wassereintritt nicht verhindert werden könne, solle man empfindliche Dinge sichern und eventuell die Nutzung dieser Bereiche so anpassen, dass der Schaden, der entstehen könnte, nicht so groß sei.

Neubauten sollten außerhalb der Risikogebiete entstehen. Hier sollten die Strukturpläne wie Flächennutzung und Bauleitplanung angepasst werden.

Künftig Überflutungsnachweis auch für Grundstücke unter 800 Quadratmeter erforderlich

Künftig soll die Abwassersatzung dahingehend geändert werden, dass auch für Grundstücke, die kleiner sind als 800 qm ein Überflutungsnachweis erforderlich sei, wenn dort gebaut oder umgebaut würde. Um diesen Überflutungsnachweis zu erhalten, muss gewährleistet sein, dass hier maximal 20 Liter pro Sekunde pro Hektar in die Abwasserkanäle abfließt. Auf  den Grundstücken seien deshalb Einrichtungen erforderlich, die das Regenwasser entsprechend zurückhalten, wie beispielsweise Zisternen, die leer bleiben, so lange es keine Starkregenfälle gibt, so dass sie in jeder Situation genügend Regenwasser aufnehmen könnten. Ein Durchlassventil soll dann dafür sorgen, dass das Wasser geregelt in Kanäle abfließt.

Die nächsten Schritte der Stadt seien nun eine Machbarkeitsstudie, Termine, eine Zeitschiene soll festgelegt, Kosten geplant werden.

„Starkregen-Management ist eine Gemeinschaftsaufgabe zwischen Bund, Kreis, Land, Stadt und Bürger“, seien die abschließenden Worte des Stadtentwässerungs-Fachmannes gewesen, so Georg Billich abschließend.

Auch Degerschlacht betroffen

Auch über Risikogebiete in Degerschlacht sei gesprochen worden, berichtete der stellvertretende Bürgermeister Georg Billich von der Infoveranstaltung der Stadt über das Starkregen-Risikomanagement, das er am 7. November besucht hatte.

Ein Risikobereich sei hier vor allem die Zeilstraße. 

Risikobereich Zeilstraße

Eine Möglichkeit sei es hier, den Graben in diesem Bereich zu erweitern, weil der das Oberflächenwasser dort nicht mehr schlucken könne, berichtete Ute Dunkl. Doch bisher sei es daran gescheitert, dass die Eigentümer die Flächen, die dazu nötig wären, nicht hergäben.

Die Bezirksbürgermeisterin regte nochmal einen Ortstermin an. „Vielleicht fällt uns ja vor Ort noch etwas ein, was man machen kann“, schlug sie vor.

Aktuell 1000 Liter pro Sekunde Durchlauf

Der bisherige Ausbau habe durchaus schon etwas gebracht, berichtete Axel Walker. Aktuell könnten dort nun 1000 Liter pro Sekunde durchlaufen. „Mehr ist aber nicht möglich“, weiß Walker aus seiner Erfahrung als Bauleiter im Tiefbau. Eine Außenerweiterung wäre gut.

„Im Grunde ist in dem Gebiet nur noch ein Haus betroffen“, berichtete Ute Dunkl. „Ein Mäuerle würde da schon viel bringen“, ist sie überzeugt.

Die Anwohner in der Zeilstraße haben selbst schon viel in die eigenen Hände genommen. Bei Hochwassergefahr werden alle Nachbarn per WhatsApp-Gruppe informiert. Wer da ist, hilft, die dafür vorgesehenen Halterungen an der Straße mit Dielen zu bestücken, so dass das Wasser an den Häusern vorbeischießen kann, ohne Schaden anzurichten.

Leiblestraße Risikogebiet?

Auch die Leiblestraße sei als Risikogebiet eingeschätzt worden, berichtete Georg Billich „Hier hat es aber noch nie Probleme mit Starkregen gegeben“, waren sich die Räte einig.

Wo das Wasser wann und in welcher Stärke fließe, würde anhand der Topographien errechnet“, erklärte Axel Walker. „Im Bebauungsplan steht auch, dass das Wasser von den Feldern über die Käthe-Kollwitz-Straße, das Grundstück, auf dem das Pflegeheim gebaut werden soll bis zum Friedhof fließen würde“, sagte er. Doch hier habe es noch nie Probleme gegeben.

„Wir sind doch hier kein Hochwassergebiet!“

„Wir sind doch hier kein Hochwassergebiet“, fand Ute Dunkl die Maßnahmen für Degerschlacht auch eher etwas übertrieben und hatte damit die volle Zustimmung ihrer Räte.

Ob es Probleme bei Extremwitterungen wie Starkregen gebe, hänge in erster Linie auch von der Flächenbeschaffenheit und der Oberflächengestaltung ab, weiß Jörg Maurer aus seiner täglichen Arbeit als Landschaftsgärtner. Dies gelte es bei der Neuregelung der Satzung zu berücksichtigen. „Bei uns auf dem Grundstück ist selbst bei dem Hagelsturm 2013 alles versickert“, berichtet er.

 

„Es trifft jeden Einzelnen am Geldbeutel“

Viel Zündstoff bot das geplante Handlungskonzept der Stadtentwässerung für das Starkregen-Risikomanagement, das der stellvertretende Ortschaftsratsvorsitzende Georg Billich am Mittwoch während der Sitzung vorstellte. Die Räte sollten darüber abstimmen, dass sie es zur Kenntnis genommen hätten. Ob sie mit dem, was die Stadt hier vorgelegt hat, einverstanden seien, stand nicht zur Debatte.
Und das waren sie ganz und gar nicht.

Überflutungsnachweis künftig auch für kleine Grundstücke?

So wie es die Vorlage vorsieht, soll künftig ein Überflutungsnachweis auch für Grundstücke erforderlich sein, die kleiner als 800 Quadratmeter sind.

„Das bedeutet, das künftig jeder, der ein bebautes Grundstück hat und hier eine Nutzungsänderung einen Umbau oder einen Neubau plant, diesen Nachweis vorlegen muss“, erklärte Axel Walker. „Es waren so viele Leute auf der Infoveranstaltung, Ingenieure, Architekten, Fachleute – warum ist das niemandem aufgefallen?“, wunderte sich Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl.

„Warum ist das niemandem aufgefallen?“

Eine Erklärung hatte niemand. Vielleicht sei den Besuchern die Tragweite nicht klar gewesen oder die zwei Sätze auf der Folie seien einfach untergegangen in der Flut der Informationen.

Walker war es aufgefallen, als er die Baugenehmigung für ein Degerschlachter Unternehmen mit einer Grundstücksgröße von weniger als 800 Quadratmetern bei der Stadt beantragen wollte. Der Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, dass hier zunächst ein Überflutungsnachweis vorgelegt werden müsse. Walker hatte Einspruch eingelegt. Die aktuelle Fassung der DIN-Norm für die Grundstücksentwässerung aus dem Jahr 2016 sehe eine Pflicht zu Überflutungsnachweisen für Kanalisationssysteme ab einer Grundstücksgröße von 1000 Quadratmetern vor. Walkers Einspruch wurde schließlich zwar stattgegeben, einen Überflutungsnachweis muss der Unternehmer aber dennoch vorlegen. „Dadurch entstehen dem Bauherrn nun  enorme zusätzliche Kosten im fünfstelligen Bereich“, berichtete er.

Änderung der Abwassersatzung geplant

Die DIN-Norm sieht aber auch vor, dass die Gemeinden in ihrer Abwassersatzung andere Bedingungen festlegen können.

„Und genau das plant die Stadt jetzt in ihrer Infrastrukturanpassung der Stadtentwässerung“, so Walker und findet „Die Stadt macht es sich da ziemlich einfach, wenn sie die Verantwortung auf die Grundstückseigentümer abwälzt.“

Rückhalteräume erforderlich

In den Anforderungen an Überflutungsnachweise wird erklärt, was der Bauherr zu tun hat, damit Starkregen keinen Schaden anrichten kann. Von Rückhalteräumen wie Rückhaltebecken ist da die Rede. Und dass eine Ableitung auf öffentliche Flächen (Straßen) oder Nachbargrundstücke nicht zulässig sei. Aber nach der DIN-Norm seien eben nur große Grundstücke betroffen. Wortwörtlich ist hier zu lesen „Ausnahmen gelten für kleine Grundstücke mit bis zu 800 Quadratmeter abflusswirksamer Fläche.“ (https://www.sieker.de/fachinformationen/article/ueberflutungsnachweise-nach-din-1986-100-556.html)

„Ein normaler Bürger hat den Platz doch gar nicht“

Ein normaler Bürger habe den Platz für solche Maßnahmen doch gar nicht, waren die Räte sicher. Und: „Es trifft jeden einzelnen heftig am Geldbeutel“, gaben sie zu bedenken.

Richtig überzeugt davon, dass die Stadt tatsächlich vorhat, diese Verpflichtung auch für kleine Grundstücke einzuführen, waren die Räte dennoch nicht. Auch wenn es genau so auf der Folie angegeben war: Sie konnten es sich einfach nicht vorstellen. Deshalb wollte sich Ortsvorsteherin Ute Dunkl auf jeden Fall noch mal bei einem Termin mit der Stadt erkundigen, was die Stadt hier tatsächlich geplant habe.

„Verhindert Schaffung von Wohnraum“

„So lange dieser Punkt nicht geklärt ist, können wir dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen“, so die Meinung von Thomas Fuhr. „Wir können in vielen Punkten mitgehen, aber da ist der Haken.“

Damit hatte er die Räte hinter sich. „Es verhindert die Schaffung von Wohnraum“, war die einhellige Meinung.
Der Beschlussvorschlag wurde deshalb mit einer Stimme Enthaltung abgelehnt. (stö)

 

 

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“

Brigitte Frey: Abschied in den Ruhestand. 

„Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen“. 

„Wir stämmen alles in Degerschlacht“, so das Resumee der Leiterin des Degerschlachter Kinderhauses, Brigitte Frey, wenn sie an die vergangenen 30 Jahre zurückdenkt. Am Ende des Monats verabschiedet sie sich nach 30 Jahren in den Ruhestand.

Eigentlich hätte die Erzieherin bereits zum 1. Februar 2023 in Rente gehen können. „Ich wollte aber einfach noch etwas fertig machen und mein Team gut begleiten“, erklärt sie. „Eine Situation wie diese – das Auflösen einer Einrichtung und der Aufbau einer neuen – hat ja noch keiner von uns je erlebt.“

So viele Erinnerungen

Nach 30 Jahren hat sie nun ihr Büro aufgeräumt und an ihre Nachfolgerin übergeben. Es sei ihr schwer gefallen, sagt sie. So viel hat sich in all den Jahren angesammelt, so viele Erinnerungen. Sie fühlt sich mit Degerschlacht verbunden. „Ich hab schließlich so viele Familien begleitet“, so die Erzieherin.

 „Inzwischen erlebe ich die nächste Generation“

Sie habe sich immer gefreut, etwas von ihren ehemaligen Schützlingen zu hören, ein bisschen an ihrer Entwicklung teilhaben, ihren Lebensweg verfolgen zu können.

„Inzwischen erlebe ich die nächste Generation“, berichtet sie, denn manche ihrer ehemaligen Schützlinge bringen nun als Eltern ihre eigenen Kinder ins Kinderhaus.

 „Am Anfang mit 81 Kindern im Rathaus“

Degerschlacht ist etwas Besonderes. „Am Anfang waren wir mit 81 Kindern im Rathaus“, erinnert sie sich. Eine Gruppe traf sich in den Räumen, die tatsächlich dafür vorgesehen waren, eine im Sitzungssaal. Das habe sie fasziniert. „Eine Gemeinde, die ihr Rathaus für die Kinder des Ortes öffnet – das ist einfach etwas Besonderes“, findet sie.

Immer viel Unterstützung erhalten

Alle Bürgermeister, die sie während ihrer Zeit hier kennengelernt hat, hatten immer ein offenes Ohr, wenn es um die Kinder ging. Das habe sie beeindruckt und letztendlich veranlasst, länger zu bleiben, als sie eigentlich musste.

Auch von der Elternschaft und dem Elternbeirat habe sie viel Unterstützung erhalten. Und nicht nur das: Auch die Vereine waren immer dabei, wenn Hilfe gebraucht wurde.

„Ich wollte immer ein Teil dieser Gemeinschaft sein“, so die Erzieherin. „Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen.“

2008 Umzug in den Kindergarten Am Wasserturm. (Archivbild)

 Projekt Bildungshaus

„Doch wir hatten trotz allem immer zu wenig Plätze“, erinnert sie sich. Deshalb war sie sofort begeistert, als im Jahr 2000 das Projekt für einen Kindergarten am Wasserturm mit offenem Konzept und offener Arbeit ins Leben gerufen wurde.

Degerschlacht sollte einen zweiten Kindergarten bekommen. Mit dem Modellprojekt „Schulanfang auf neuen Wegen“ sollte hier ein „Bildungshaus“ entstehen. Insgesamt 37 Einrichtungen sollten dieses Konzept einführen.

Zweiter Kindergarten am Wasserturm

Das Projekt startete unter der Federführung des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer und alle – Eltern, Kinder und Erzieher – arbeiteten aktiv daran mit.

2008 wurde der Kindergarten in der Martin-Knapp-Straße geschlossen. Die Kinder zogen in das „Am Wasserturm“ um.

Einweihung der Kinderkrippe in der Martin-Knapp-Straße (Archivbild)

Erste Einrichtung mit städtischer Krippe für Kinder von 1 bis 3 Jahren

Damit hatte das Degerschlachter Kinderhaus nun zwei Standorte: die Krippe in der Martin-Knapp-Straße und den Kindergarten am Wasserturm.

„Wir waren eine der ersten Einrichtungen in Reutlingen, die eine städtische Krippe für Kinder von 1 bis 3 Jahren angeboten haben“.

 

 

Bildungshaus mit Kindergarten und Krippe – eines der ersten in Deutschland

Das pädagogische Konzept sah eine enge Zusammenarbeit mit der Auchtertschule vor. „Wir waren nun ganz in der Nähe, was natürlich vieles einfacher machte“, erinnert sich Brigitte Frey. „Ein Bildungshaus mit Kindergarten und Krippe – damit hatten wir fast in ganz Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal“, erzählt sie und man merkt ihr an, dass ihr die Arbeit viel Freude gemacht hat.

Container als Übergangslösung

Doch auch der Kindergarten am Wasserturm kam bald an seine Grenzen. Wieder gab es mehr Kinder als Plätze vorhanden waren. Als Übergangslösung wurde dann ein Container bei der Auchtertschule aufgestellt. Doch das fand die Erzieherin „war keine gute Lösung.“ Die Kinder hätten die Trennung nicht gut verkraftet. „Ich war froh, als es uns gelungen war, wieder alle unter einem Dach betreuen zu können.“

Die Bauarbeiten für das neue Kinderhaus schreiten voran. (Archivbild)

Ein neues Kinderhaus – Umzug Anfang 2025

Nachdem dann die Neuapostolische Kirche in der Schinkelstraße abgerissen war, konnte der Umbau für ein neues Kinderhaus endlich begonnen werden. Bis dahin werden die Kinder in einer Interimseinrichtung in Orschel-Hagen betreut. Bis zum Umzug Anfang des kommenden Jahres werden sie täglich mit dem Bus aus Degerschlacht abgeholt und nachmittags wieder zurückgebracht.

 An veränderte Situation angepasste Betreuungszeiten

Die familiären Situationen haben sich verändert, weiß Brigitte Frey. Die Mütter sind beruflich engagierter als noch vor 30 Jahren, dafür sind auch die Väter inzwischen sehr viel mehr in die Erziehung der Kinder einbezogen und entscheiden sich oft sich während einer Elternzeit aus dem Beruf auszuklinken.

Die Kinderhaus-Leiterin ist froh, dass sie den Eltern mittlerweile an die neue Lebenssituationen angepasste Betreuungszeiten anbieten kann. „Und Frühstück und Mittagessen gibt es für die Kinder auch“, erzählt sie.

 Ohne ein gutes Team gehts nicht

Ohne ein gutes Team könne man als Leiterin aber nichts ausrichten, so Brigitte Frey. Mit einigen ihrer Mitarbeiterinnen arbeitet sie schon seit vielen Jahren zusammen, manche sind erst seit kurzem dabei. „Wir haben eine gute Mischung“, sagt sie. Das Team biete einen bunten Strauß für Kinder und Eltern. „Für jeden gibt es so jemanden, der zu ihm passt.“

Der neue Beruf: Rentnerin

Ab Dezember 2024 ist Brigitte Frey dann tatsächlich im Ruhestand. Ihre Pläne?
„Die ersten vier bis sechs Wochen mach ich erstmal Urlaub. Ganz ohne Ziele“, verrät sie. Ausschlafen wird sie, Zeitung lesen, die Weihnachtszeit mit Söhnen und Enkeltochter mitgestalten.

Ab Mitte Januar hat sie geplant, will sie sich in ihren neuen Beruf, Rentnerin, einarbeiten. Wie genau diese neue Tätigkeit dann aussehen wird? „Keine Ahnung“, sagt sie und schmunzelt. „Das findet sich.“

Worauf sie sich besonders freut: Zeit zu haben für die Familie, die teils in London und teils auch in Italien wohnt, Freunde zum Frühstücken treffen.

Was sie sich wünscht: Auch weiterhin immer wieder mal etwas über die Entwicklung „ihrer“ Kinder zu erfahren. (RS)