Starkregen-Risikomanagment, Infrastrukturanpassung in Folge des Klimawandels standen auf der Tagesordnung bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch.
Extremwetter und Starkregenfälle sorgen in Reutlingen immer wieder für Probleme, wenn Straßen unter Wasser stehen oder Keller überflutet werden.
Auch Degerschlacht hatte in der Vergangenheit die Auswirkungen von Extremwetterlagen zu spüren bekommen. Hagelstürme haben großen Schaden angerichtet und auch Starkregenfälle haben Spuren hinterlassen.
Infrastrukturanpassung der Stadtentwässerung Maßnahme für Starkregen-Risikomanagement
Die Stadt plant deshalb eine Infrastrukturanpassung der Stadtentwässerung als Maßnahme für ihr Starkregen-Risikomanagement.
Oberbürgermeister Thomas Keck und Baubürgermeisterin Angela Weiskopf hatten deshalb Anfang des Monats zu einer Informationsveranstaltung die Bezirksgemeinderäte und interessierte Bürger eingeladen, bei der sie ihr Handlungskonzept zum Starkregen-Risikomanagement vorstellen wollten.
Präsentation über Inhalte der Infoveranstaltung
Auch aus Degerschlacht waren Mitglieder des Ortschaftsrates der Einladung gefolgt.
Weil das Thema sicherlich auch für die Degerschlachter Einwohner interessant sein dürfte, stand es auf der Tagesordnung für den öffentlichen Teil der Sitzung am Mittwoch.
Die Räte hatten dazu ein 20seitiges Dokument erhalten, über das sie abstimmen sollten. Georg Billich hatte die offiziellen Folien der Stadt mitgebracht, mit der auch während der Veranstaltung ermittelte Risikobereiche präsentiert, geplante Aktionen sowie der Zeitplan dafür vorgestellt wurden.
Veränderungen der Temperaturverteilung
Unter dem Thema „Gemeinsam stark – Reutlingens Antwort auf Extremwetter“, hatte Müller über die Veränderungen der Temperaturverteilung berichtet. „Die Kurve ist verschoben“, erklärte Billich anhand einer Grafik. Die zeigte deutlich, dass es inzwischen weniger kalte Tage, dafür aber mehr heiße gebe als früher. Die mittleren Bereiche seien in etwa unverändert. Mehr Wasser, mehr Regenfälle seien die Folge.
Eigenverantwortung im Mittelpunkt des städtischen Konzepts
Eigenverantwortung stehe im Konzept der Stadt im Mittelpunkt, berichtete der stellvertretende Bürgermeister Georg Billich. Die Bevölkerung könne eine Menge selber tun, berichtete er von den Maßnahmen, die Müller in seinem Vortrag vorgestellt hat. Er stellte Maßnahmen vor, die den Wassereintritt verhindern könnten, wie beispielsweise Lichtschächte abzusichern, Kellerabgänge erhöhen und drucksichere Türen zu installieren. Wo der Wassereintritt nicht verhindert werden könne, solle man empfindliche Dinge sichern und eventuell die Nutzung dieser Bereiche so anpassen, dass der Schaden, der entstehen könnte, nicht so groß sei.
Neubauten sollten außerhalb der Risikogebiete entstehen. Hier sollten die Strukturpläne wie Flächennutzung und Bauleitplanung angepasst werden.
Künftig Überflutungsnachweis auch für Grundstücke unter 800 Quadratmeter erforderlich
Künftig soll die Abwassersatzung dahingehend geändert werden, dass auch für Grundstücke, die kleiner sind als 800 qm ein Überflutungsnachweis erforderlich sei, wenn dort gebaut oder umgebaut würde. Um diesen Überflutungsnachweis zu erhalten, muss gewährleistet sein, dass hier maximal 20 Liter pro Sekunde pro Hektar in die Abwasserkanäle abfließt. Auf den Grundstücken seien deshalb Einrichtungen erforderlich, die das Regenwasser entsprechend zurückhalten, wie beispielsweise Zisternen, die leer bleiben, so lange es keine Starkregenfälle gibt, so dass sie in jeder Situation genügend Regenwasser aufnehmen könnten. Ein Durchlassventil soll dann dafür sorgen, dass das Wasser geregelt in Kanäle abfließt.
Die nächsten Schritte der Stadt seien nun eine Machbarkeitsstudie, Termine, eine Zeitschiene soll festgelegt, Kosten geplant werden.
„Starkregen-Management ist eine Gemeinschaftsaufgabe zwischen Bund, Kreis, Land, Stadt und Bürger“, seien die abschließenden Worte des Stadtentwässerungs-Fachmannes gewesen, so Georg Billich abschließend.