Degerschlacht und der Güterverkehr

Degerschlacht und der Güterverkehr

Degerschlacht und der Güterverkehr

Der Güterwahnsinn – und was wir in Degerschlacht tun können

Im Moment sind wir weit weg von Degerschlacht – im hohen Norden, wo ich aufgewachsen bin und wo ein Teil meiner Familie lebt. Zwei Wochen Urlaub, unterwegs mit dem Camper.

Und natürlich denke ich an euch und an zu Hause. Wir wohnen direkt an der Leopoldstraße, als der Hauptdurchgangsstraße. Ja, es gibt eine ganze Menge Verkehr dort. Doch von Lkw-Verkehr sind wir noch weitestgehend verschont, sieht man mal von den Paketlieferdiensten ab.

Noch. Doch das kann sich schnell ändern.

Frachtschiffe, Güterzüge, Lkws ohne Ende …

Wir standen bis gestern auf einem Campingplatz am Rhein. Direkt vor uns zogen Tag und Nacht Frachtschiffe vorbei – schwer beladen, lautlos gleitend, unaufhörlich. Auf der anderen Seite: Bahngleise. Die Schranken an den Bahnübergängen waren öfter unten als oben, weil ein Güterzug nach dem anderen vorbeiratterte. Riesige Kolosse, teils über einen Kilometer lang.

Gestern sind wir dann über die Autobahn von Bonn Richtung Kiel unterwegs gewesen: Die rechte Spur war komplett blockiert. Ein endloser Strom an LKWs, Stoßstange an Stoßstange. Ohne Lücke. Ohne Pause.

Onlinehandel und Rücksendungen?

Ich frage mich: Warum ist das so? Warum wird so unendlich viel transportiert? Und was hat das mit Degerschlacht zu tun?

Mehr, als man denkt. Denn wir alle sind Teil dieses Problems – durch das, was wir kaufen, wie wir konsumieren und woher wir unsere Dinge beziehen. Jeder Klick im Onlinehandel löst einen Rattenschwanz an Transporten aus. Pakete, Paletten, Container – durch ganz Europa, durch die ganze Welt. Und oft wissen wir gar nicht, dass es auch anders geht.

Regionale Alternativen

In Degerschlacht gibt es noch Alternativen: den Biobauern mit Hofladen von Thomas Fuhr in der Käthe-Kollwitz-Straße. Der Metzger kommt von der Schwäbischen Alb, der Bäcker aus Tübingen. Das ist nicht nur regional, das ist persönlich. Und ehrlich gesagt: auch viel schöner.

Ich glaube, genau da fängt es an. Nicht mit großen Verboten, sondern mit kleinen Entscheidungen. Wenn wir weniger von weit her bestellen, weniger zurückschicken, bewusster einkaufen – dann bewegen wir etwas. Und wenn wir darüber reden, andere inspirieren, gute Beispiele sichtbar machen – dann bewegt sich vielleicht noch mehr.

Der Wahnsinn des Güterverkehrs ist menschengemacht. Die Veränderung auch denkt

Eure Eulalia

5 Dinge, die wir auch in Degerschlacht tun können:

  1. Regional einkaufen
    Beim Hofladen, beim Bäcker, beim Metzger – kurze Wege statt langer Lieferketten.
  2. Weniger online bestellen
    Vor allem aus dem Ausland oder mit Expressversand. Lieber bewusst auswählen.
  3. Rücksendungen vermeiden
    Weniger Retouren bedeuten weniger Transporte – und oft mehr Achtsamkeit beim Kaufen.
  4. Teilen, tauschen, reparieren
    Ob Werkzeug, Kleidung oder Bücher – nicht alles muss neu angeschafft werden.
  5. Drüber reden
    Mit Familie, Nachbarn, Freunden. Veränderungen beginnen mit Gesprächen.

    Die rechte Spur der Autobahn wird nicht leerer, wenn wir nur zuschauen – aber vielleicht, wenn wir woanders anfangen.

    Der 8. Mai – Erinnerungen an das Kriegsende in Degerschlacht

    Der 8. Mai – Erinnerungen an das Kriegsende in Degerschlacht

    Der 8. Mai – Erinnerungen an das Kriegsende in Degerschlacht

    Heute ist der 8. Mai. Ein bedeutendes Datum, das in allen Medien als Tag der Befreiung gefeiert wird – der Tag, an dem der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, der Neuanfang begann und die Demokratie ihren Weg zurückfand.

    Während ich versuchte, mehr über die Ereignisse von damals in Degerschlacht herauszufinden, wurde mir bewusst, wie schwierig es ist, genauere Informationen zu finden. Von hier aus, aus dem Urlaub, konnte ich leider nur wenig recherchieren. Wikipedia gibt an, dass Degerschlacht weitestgehend von den Kriegsfolgen verschont geblieben sei, dass keine Gebäude zerstört wurden. Doch wie war es wirklich?

     Wie war es in Degerschlacht? 

    Leider habe ich mein Buch „900 Jahre Degerschlacht“ nicht dabei, das vermutlich mehr über diese Zeit berichtet. Ich erinnere mich jedoch daran, dass die Degerschlachter sich wohl nie wirklich in das Naziregime fügt haben. Sie sollen sich lange dagegen gewehrt haben, was mir immer wieder in den Gesprächen und Erinnerungen begegnet.

    Faszinierende Erinnerungen aus dem GEA

    Bei einer kurzen Google-Suche fand ich eine Liste mit Gefallenen, darunter viele bekannte Namen – viele, deren Nachkommen heute noch hier leben. Besonders interessant war ein Artikel aus dem GEA vom 18. Mai 2020. Unter dem Titel „Wie Degerschlacht von den Franzosen besetzt wurde“ wurden die Erinnerungen von Werner Steimle-Gruner veröffentlicht. Er erzählt darin von den Erlebnissen der Degerschlachter während der französischen Besatzung, von den Ängsten der Kinder, die sich vor den fremden Soldaten fürchteten, und von der überraschend freundlichen Begegnung mit den Franzosen. Besonders interessant war die Erinnerung daran, wie der Lehrer nicht mehr mit dem Nazi-Gruß, sondern einfach mit „Guten Morgen, Herr Lehrer“ begrüßt wurde.

    Der Artikel hat mich sehr berührt und neugierig gemacht. Werner Steimle-Gruner hat seine Erinnerungen sogar in einem Buch mit dem Titel „Erinnerungen und Erlebnisse eines Handwerkers“ veröffentlicht, das ich mir definitiv kaufen werde.

    Der 8. Mai ist für mich heute mehr als nur ein historisches Datum. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und über die Vergangenheit nachzudenken – über das, was war, und darüber, wie diese Ereignisse noch heute in unserem Leben und in der Erinnerung weiterwirken.

    Was wisst Ihr über die Zeit? 

    Das wüsste gern

    Eure

    Walpurgisnacht in Degerschlacht – früher war mehr Schabernack

    Walpurgisnacht in Degerschlacht – früher war mehr Schabernack

    Walpurgisnacht in Degerschlacht – früher war mehr Schabernack

    „Es war ruhig bei uns“, so die Meinung all derer, die ich fragen konnte. Damit muss ich mich zufrieden geben. Denn ich war nich da. Ich sitze hier auf meinem Campingstuhl an irgendeinem Campingplatz am Rhein, lasse mir die Sonne auf den Rücken scheinen und schreibe, bevor ich’s mich nachher mit dem Rad auf ins Städthen mache.

    Es wurde mir von keinem einzigen Streich berichtet. Nicht einmal einen kleinen Streichalarm soll es gegeben haben. Wie gesagt: So weit ich das weiß.

    Keine Streiche?

    Eigentlich ist die Walpurgisnacht, also die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, auch bei uns die Zeit für Streiche und heimliche Liebesbekundungen. Um genau zu sein: Eher für Unsinn. Mehr oder weniger witzig. Meist haben sie etwas mit Klopapier und Zahnpasta zu tun. Manchmal ist auch etwas Senf dabei. Nun – wer’s mag ….

    Liebesbeweise per Ast und Zweig.

     Ein alter Brauch lebt aber auch noch vereinzelt weiter: Junge Männer stellen ihrer Angebeteten mehr oder weniger große Äste vor die Haustür – oder klemmen sie an die Windschutzscheibe. Ein Freund von uns hat seiner Angebeteten vor ein paar Jahren einen jungen Maibaum vor die Tür gestellt, der größer war als er selbst. Na, wenn das keine Wertschätzung ist. Als ich jung war, hatte ich auch einmal einen kleinen Zweig an der Windschutzscheibe. Leider weiß ich bis heute nicht, wer mir den damals zugesteckt hat. Ist aber eigentlich auch egal. Ich bin sehr glücklich verheiratet. (Aber neugierig wäre ich natürlich schon gewesen …)

    Früher war mehr Fantasie

    Zahnpasta auf Türklinken und Klopapier in Bäumen gelten mittlerweile leider auch bei uns fast als Standard. Dabei gab es in Degerschlacht auch schon wirklich kreative Streiche: Vielleicht erinnert sich jemand von euch daran? Da wurde die Kirchturmuhr angehalten, weil ihr Glockenschlag so manchem die Nachtruhe stört. Eine besonders einfallsreiche Idee war es, aus dem Schriftzug des damaligen Drogeriemarkts „Schlecker“ kurzerhand den schwäbischen „Schlotzer“ zu machen.

    Zahnpasta war aus?

    Warum ich in diesem Jahr nichts von irgendwelchen Streichen gehört habe? Vielleicht war einfach für zu wenig Zahnpasta im Haus. Oder Zahnpasta und Klopapier in der Walpurgisnacht sind für die meisten schon so selbstverständlich, dass niemand es mehr für erwähnenswert hält.

    Jetzt wünscht euch einen sonnigen Mai mit viel Fantsie


    Eulalia, die Eulenfrau aus Degerschlacht

     

     

    Poststelle bitte nutzen

    Poststelle bitte nutzen

    Poststelle bitte nutzen

    Wusstet ihr eigentlich, dass wir in Degerschlacht eine Postfiliale haben? Natürlich wusstet ihr das … Oder doch nicht?
    Für mich ist das schon seit Jahren selbstverständlich. Und ich – nein wir – waren froh, mit unseren Paketen nach wohin auch immer nur über die Straße gehen zu müssen. Ins Rathaus und dort ins Erdgeschoss. Keinen Parkplatz suchen. Einfach das Paket unter den Arm klemmen – egal ob als Retoure an irgendwelche Online-Händler oder das Päckchen an die Familie zu Ostern und Weihnachten oder einfach nur so und natürlich auch die Post, die per Einschreiben irgendwo hin muss. Abgeben, frankieren lassen – fertig. Und wir können sicher sein, dass die Post ankommt. Jedenfalls kam sie das bisher immer.

    Pakete und persönliche Geburtstagskarten

    Nicht alles geht eben per Mail am Computer. Manchmal müssen es Originale sein. Irgendetwas mit persönlichen Unterschriften. Oder die Geburtstagskarte, handgeschrieben. So etwas ist einfach persönlicher als irgendein aus dem Internet geladenes Meme, das man per social media verschickt. Und dazu braucht man dann auch eine Briefmarke. Und die gibt es bei der Post ebenfalls. Auch gleich auf Vorrat, wenn es mal etwas mehr sein darf.

    Der Kater bleibt hier – meist im Schaufenster

    Der Kater – der bleibt aber hier. Er hat sich ohnehin ein viel zu kleines Paket ausgesucht. Das nimmt die Dame an der Post so bestimmt nicht an. Und das ist gut so. Wir wollen ihn nämlich behalten. Wenn ihr ihn vielleicht mal nach seinen Erfahrungen mit Kartons und Paketen fragen möchtet: Wenn ihm danach ist, liegt er im Schaufenster der Leopoldstr. 21. Meistens ist er ziemlich müde, wenn er dort liegt. Aber wenn jemand vorbeikommt und nach ihm sieht, freut er sich. Er spricht dann auch. Wenn man es durchs Schaufenster nicht so gut hören kann – kein Problem. Fragt mich ruhig. Ich erzähl euch dann, was er gesagt hat.

    Eine wichtige Einrichtung für unseren Ort

    Ach – warum ich das schreibe?
    Weil ich eine Notiz im Blättle gelesen habe, in dem das Rathausteam darum bittet doch möglichst viel Gebrauch von unserer Poststelle zu machen. Damit sie bleibt. Sie ist eine wichtige Einrichtung für unseren Ort und trägt dazu bei, den täglichen Bedarf der Einwohner zu decken.

    Die Öffnungszeiten sind

    • montags bis freitags 15-17 Uhr
    • Samstags 10-12 Uhr

    Bis bald im Postamt

    Eure

    Ostern kommt immer so plötzlich

    Ostern kommt immer so plötzlich

    Ostern kommt immer so plötzlich

    „Scheint dir auch mal das Leben rau,
    sei still und zage nicht;
    die Zeit, die alte Bügelfrau,
    macht alles wieder schlicht.“

    Wilhelm Busch

    Ostern kommt immer so plötzlich. Genau wie Weihnachten. Man kann es einfach nicht vorhersehen – und zack, plötzlich ist es da. Und inzwischen kristallisiert sich heraus: Genau dann bin ich krank. Ostern wie Weihnachten. Diesmal also auch.

    ChatGPT meint, es liegt an zu wenig Schlaf und zu viel Stress. Dabei war der Stress doch durchweg positiv. Okay – aber Stress bleibt eben Stress. Und ja, es war wenig Schlaf. Aber wenn man vier Tage lang Besuch aus der Schweiz hat, von Verwandten, die man viel zu selten sieht, und wenn dann noch die Kinder kommen …
    Na, da geht man halt nicht früh ins Bett.

    Ich fürchte, ich werde alt

    Ich geb’s ja zu: Acht Personen unter einem Dach machen ganz schön Wirbel. Das sind wir zwei gar nicht mehr gewohnt. Und wenn man alt ist (so wie ich), steckt man das eben auch nicht mehr so leicht weg.

    Ich wollte eigentlich so viel mehr machen. Aber wie man’s auch dreht und wendet – so ein Tag hat eben nur 24 Stunden. Mehr gibt’s einfach nicht.

    Und nun bin ich mit meiner Osterausgabe eben doch etwas spät dran.

    Heute ist Ostersonntag

    Aber gerade rechtzeitig – denn heute ist ja erst Ostersonntag. Morgen ist noch ein Ostertag. Und wenn ihr meine Wünsche erst nach Ostern lest, kommen sie trotzdem von Herzen.

    Mir geht’s inzwischen wieder gut. Und ganz ehrlich: So unangenehm mein Schnupfen auch war – für ein paar wunderschöne Tage mit besonderen Menschen hat er sich gelohnt. Die Erkältung vergeht. Aber die Erinnerung an diese Begegnungen bleibt.

    Es wünscht euch allen ein paar wunderschöne Tage – egal ob an Ostern oder danach.
    Eure


    Eulalia, die Eulenfrau aus Degerschlacht

     

     

    Chaos und neue Ideen

    Chaos und neue Ideen

    Chaos und neue Ideen

    Was für ein Montag. Cybermontag? So etwas in der Art jedenfalls. Ich hatte mir für gestern die Osterausgabe vorgenommen. Mit Ostergeschichte, Rätsel und vielleicht auch noch eine richtige Reportage. Ein Portrait über einen Degerschlachter Autor.

    Notebook gibt den Geist auf

    Doch dann gab mein Notebook den Geist auf.

    Ich hab versucht, das Ding wieder zum Laufen zu bringen. Mit allen Mitteln, aber ohne Erfolg. Dann nicht dachte ich. Inzwischen war durch meine Hektik ein ziemlicher Kabelwirrwarr unterm Schreibtisch entstanden und ich saß drunter und versuchte, es zu entwirren. Dabei fiel dann die Vorrichtung auseinander, die sämtliche Kabel hinter meinem Schreibtisch zusammenhält.

    Schließlich entschied ich mich, es mit meinem Tablett zu versuchen. Das hätte klappen können, aber es hatte keinen Strom.

    Inzwischen war ich so weit, alles an digitalem Zeug aus dem Fenster zu schmeißen. Ich wollte zurück zu Füller, Bleistift und Papier. Bitte.

    Mit Bleistift und Papier?

    Ich schüttete ChatGPT mein Herz aus. Und der antwortete: Warum nicht? Mach doch. Nutz Füller, Bleistift und Papier. Fotografiere es mit dem Handy und lade es hoch.

    Die Idee gefiel mir durchaus. Das Chaos als Anlass zu nehmen, mit meinem Projekt Journalismus 2.0 zu beginnen.

     

    Allerdings ist das dann doch eine recht aufwändige Geschichte. Und ich hatte doch nur zwei Tage, alles fertig zu machen. Mit Osterbesuch, den Vorbereitungen dafür, einem Geburtstag dazwischen, war die Zeit dann doch leider zu knapp.

    Mein mich liebender Ehemann hat mir inzwischen mein Notebook repariert. Ich kann also wieder schreiben. Und zwar digital.

    Die Zeit wird knapp

    Ich hab mich dann dazu entschieden, jetzt erstmal zu machen, was schnell geht. Und zu hoffen, dass ich das mit meiner Osterausgabe vielleicht doch noch hinbekomme. Irgendwann in den Zwischenzeiten.

    Sollte es nicht klappen, wünsch ich euch hier und an dieser Stelle schon mal schöne, sonnige Ostertage mit Ostereiern und allen Lieblingsmenschen.

    Eure Eulalia