Wo sind sie denn, die jungen Leute?
Heute beim Treff für Ältere ist es mir wieder aufgefallen: Der Saal war so voll, dass immer neue Tische hereingetragen werden mussten. Beim Albverein gehöre ich mit meinen 70 Jahren zu den jüngeren. Der Gesangsverein hat aufgegeben, weil es keinen Nachwuchs gab.
Die Vereine haben durch die Bank alle tolle Angebote für alle Altersgruppen. Trotzdem ist die Mitgliederzahl der jüngeren Generationen meist überschaubar. Die Ausnahme ist der Sportverein: Da gibt es viele Mitglieder in jeder Altersgruppe. Allerdings hat auch der Sportverein immer wieder Probleme, Leute zu finden, die bereit und / oder in der Lage sind im Vorstand Verantwortung zu übernehmen.
Beobachtungen im Alltag
Wenn ich durchs Dorf gehe oder aus dem Fenster schaue, sehe ich vor allem ältere Menschen. Tagsüber zumindest. Morgens sind auch eine Menge Schulkinder an der Bushaltestelle. Wenn nicht gerade Ferien sind. Aber vielleicht ist das ja auch nur eine Art selektiver Wahrnehmung. Man sieht, was man glaubt.
Die Zahlen für Degerschlacht
Um Klarheit zu bekommen, habe ich mal versucht, ein bisschen zu recherchieren: Das Mitteilungsblatt der Stadt Reutlingen nennt für Mai diesen Jahres 2.192 Einwohner in Degerschlacht – 1.104 Männer und 1.088 Frauen. Die Zahl ist seit Jahren stabil, mal ein paar mehr, mal ein paar weniger.

Was die Statistik verrät
Zur Altersstruktur gibt es für Degerschlacht leider keine eigenen Daten. Aber für die Stadt Reutlingen insgesamt und für die Region Neckar-Alb sind die Zahlen eindeutig:
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Das Durchschnittsalter in Reutlingen liegt bei rund 43 Jahren.
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Der Alterungsindex liegt bei etwa 149 – auf 100 Kinder und Jugendliche kommen also 149 Menschen über 65.
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In der Region Neckar-Alb ist schon heute jeder Fünfte über 65 Jahre alt.
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Die Gruppe der über 75-Jährigen macht in Reutlingen inzwischen fast genauso viel aus wie die Kinder unter 15.
Mein Fazit
Ich liege mit meinen Beoabchtungen vermutlich leider gar nicht so falsch. Degerschlacht ist kein besonders junges Dorf. Es gibt Kinder, ja, und es gibt auch junge Familien – aber der größere Teil der Bevölkerung ist älter. Das erklärt, warum Vereine, die stark von jungem Nachwuchs leben, sich so schwer tun. Und es macht deutlich, dass wir uns in den Vereinen nicht nur fragen müssen, wie wir junge Leute ansprechen, sondern auch, ob es überhaupt genug Junge gibt.
Und ob es nicht vielleicht sinnvoller ist, unser Angebot so zu gestalten, dass es den Menschen gefällt, die wir tatsächlich erreichen können. Wobei wir uns natürlich auch durchaus freuen, wenn andere aus den Nachbargemeinden ebenfalls Freude an unseren Angeboten haben. Egal in welchem Alter.
Darüber würde sich auch freuen
Eulalia, die Eule aus Degerschlacht