Volkstrauertag: 

Berührt. 

Berührend. Mich hat die Gedenkfeier zum Totensonntag ganz persönlich berührt. Genau wie alle anderen zaudere ich jeden Tag, ob ich tatsächlich jeden Tag lesen oder hören möchte, was in der Welt passiert.

Der Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten, unterdrückte, gefolterte Frauen in Afghanistan und dem Iran – eine Schreckensnachricht jagt die andere. An all das erinnerte unsere

Bezirksbürgermeisterin Ute Dunkl bei ihrer Ansprache zur Kranzniederlegung am Totensonntag am Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten auf dem Degerschlachter Friedhof.

Doch das war es nicht alleine, was mir den dicken Kloß im Hals bescherte.
Mein Schwiegervater ist im August mit fast 100 Jahren gestorben. 35 Jahre lang war er fester Bestandteil meines Lebens. Auch, wenn die Demenz ihn in den letzten Jahren fest im Griff hatte, blieb er in meinem Herzen doch immer derjenige, der er war.

Ob er mich erkannt hat, wenn wir uns gesehen haben? Ich weiß es nicht. Aber in jedem Fall haben seine Augen dann gestrahlt. Zumindest schien er mich mit angenehmen Erinnerungen in Verbindung gebracht zu haben. Er mochte mich vielleicht genauso gern wie ich ihn.

All das ging mir durch den Kopf, als Pfarrerin der Verstorbenen im vergangenen Jahr gedachte und für jeden eine Kerze anzünden ließ. Was mir dann aber doch den dicksten Kloß im Hals verursacht hat, war das Lied, das die Gemeinde dann anschließend gesungen hat. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Das war das Lied, das wir auch auf der Beerdigung meines Schwiegervaters gesungen haben.

Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Eure Eulalia, die Eulenfrau